I. Methodologie
Die Umsetzung einer Idee
Das Projekt „Enzyklopädie des Erfolges” basiert auf der Idee, mit Hilfe wissenschaftlicher Methoden und Erkenntnisse Einzelerfahrungen für die allgemeine Praxis nutzbar zu machen. Es wurde als ein Unterfangen geboren, das sich selbst finanzieren und Relevanz für unsere Gesellschaft besitzen sollte. Das Thema „Erfolg” schien dafür adäquat zu sein, denn es beschäftigt in der Praxis UnternehmerInnen genauso wie unselbständig Beschäftigte, KünstlerInnen, WissenschaftlerInnen und PolitikerInnen, insbesondere wenn es darum geht, den Schlüssel für den eigenen Erfolg zu finden. Unser Plan war ein zweiteiliges Buch: ein Teil sollte aussagekräftige Interviews zum Thema beinhalten, der andere die wissenschaftliche Darstellung und die empirische Analyse der Interviewtexte. Natürlich galt es im Laufe der Umsetzung dieser Idee einige Schwierigkeiten zu bewältigen: Das ökonomische Prinzip „Zeit ist Geld” stand dem wissenschaftlichen „Gut‘ Ding braucht Weile” gegenüber. Darüber hinaus mußten Finanzierungsmöglichkeiten für das Projekt gefunden werden. Wir konnten eine Lösung finden und das Buch „Enzyklopädie des Erfolges” mit Hilfe jener InterviewpartnerInnen finanzieren, die mit ihren Interviews persönlich zur Entstehung des Buches beitrugen und nach Fertigstellung ein Exemplar erwerben wollten. Es gelang uns, Redakteure zu finden, die mit Hilfe adäquater Interviewtechniken und eines strukturierten Leitfadens in der Lage waren, die persönlichen Charakteristika erfolgreicher Persönlichkeiten zu erheben. Diese wurden bis 2008 in Büchern und danach auf diesem Web-Portal für die interessierten LeserInnen wissenschaftlich aufbereitet und in Kurztexten übersichtlich dargestellt. Darüber hinaus werden Unterscheidungen nach Beruf und Branche der InterviewpartnerInnen getroffen.
1. Zur Zielgruppe
Die Enzyklopädie des Erfolges beinhaltet Interviews mit Personen, die von der Öffentlichkeit als beruflich erfolgreich angesehen werden. In unserer heutigen Informationsgesellschaft bedeutet „bekannt“ jedoch nicht zwangsläufig auch „erfolgreich“. Unser Augenmerk gilt vorwiegend Personen, denen aufgrund ihrer erbrachten Leistungen Wertschätzung entgegengebracht wird. Der Aufstieg von der Tellerwäscherin zu einer anerkannten selbständigen Geschäftsfrau, vom „outsourced” („ausgelagerten”) technischen Zeichner zum geschäftsführenden Gesellschafter oder vom Bilanzbuchhalter zum Vorstandsdirektor eines Konzerns sind einige Beispiele, die sich in der Enzyklopädie und diesem Web-Portal finden lassen. Manche unserer Interviewpartner sehen sich selbst nicht als erfolgreich, werden aber von der Öffentlichkeit als erfolgreich wahrgenommen; andere sind durchaus stolz auf den eigenen Erfolg. Die Biographien der Befragten gestalten sich generell vielfältig und repräsentieren unterschiedliche hierarchische Ebenen aus verschiedenen Bereichen und Branchen. Sie alle haben jedoch gemeinsam, daß sie unseren Lesern als Vorbilder für den beruflichen Erfolg dienen können.
2. Zur Erhebung
Der Begriff Öffentlichkeit setzt sich im Sinne dieser Publikation aus Medien (alle österreichischen Wochen- und Tageszeitungen, österreichisches Radio und Fernsehen) und branchenspezifischen Institutionen (Wirtschaftskammer, Industriellenvereinigung) zusammen. Auf der Basis von Medienberichterstattungen, Publikationen und relevanten Branchenverzeichnissen erfolgte die telefonische Kontaktaufnahme der Redaktion mit - nach obiger Definition - erfolgreichen Personen. Sie konnten für Interviews gewonnen werden, in denen sie für interessierte LeserInnen einzelne Karrierestationen sowie ihren Weg zum Erfolg und die ihrer Meinung nach wesentlichen Faktoren darstellten.
Es handelt sich bei unserer Erhebung nicht um eine - in der Sozialwissenschaft vorwiegend angewandte - quantitativ-wissenschaftliche Analyse, sondern um eine qualitativ-empirische Erhebung mit exemplarischem Charakter. Für die wissenschaftliche Ausarbeitung der erhaltenen Informationen wurden die im Zeitraum von 1997 bis 2016 durchgeführten Interviews herangezogen, denen nicht nur quantitative Datenagglomerationen, sondern umfassende Aspekte des Phänomens Erfolg zu entnehmen waren. Seit 2002 enthält die Analyse auch eine zusätzliche Interpretation von sozialen Merkmalen in Korrelation mit Alter und Bildung.
3. Zum Interview
Unseren Interviews liegt ein strukturierter Gesprächsleitfaden zugrunde. Dieser umfaßt persönliche Kerndaten wie Name, Alter, Familienstand, Beruf, etc. ebenso wie die Frage nach der eigenen Einschätzung des persönlichen Erfolges. Es wird Wert auf „offene“ Fragen gelegt, die keine vorgefertigten Antwortkategorien aufweisen, um die freie Antwortmöglichkeit der Interviewpartner zu gewährleisten. In der Soziologie bilden Antworten auf Fragen, die den Wortfluß des/der Befragten berücksichtigen, die Grundlage qualitativer Analysen. Der Gesprächsleitfaden beinhaltet daher lediglich Fragenschwerpunkte, um in der Folge auf Antworten des/der Befragten aufbauen und näher eingehen zu können. Um „biases“ (Einflußparameter) zu verhindern, wird auf ein „neutrales” Interviewklima geachtet, in dem die Redakteure bewußt die Erwähnung persönlicher Meinungen und Anschauungen vermeiden. Diese Vorgehensweise bietet den Vorteil, daß auch unerwartete Aspekte des Themas aufgegriffen und in der Datenauswertung aufbereitet werden. Die Interviewdauer variierte zwischen 30 und 180 Minuten.
4. Zur Intention der Fragen
In den Interviews mit erfolgreichen Persönlichkeiten vorwiegend aus Österreich und Deutschland konzentrierten sich die Fragen vor allem auf Ursachen und Voraussetzungen des persönlichen Erfolges. Neben der Selbsteinschätzung wurde auch nach dem Feedback von Verwandten, Freunden und Mitarbeitern gefragt, um eine möglichst abgerundete Perspektive zu garantieren. Eine chronologische Darstellung des Karriereverlaufs sollte ermöglichen, auch kontextgebundene Charakteristika wie Ort und Zeit auszumachen und diese für die Interpretation der Daten identifizieren und generalisieren zu können. Auch Wechselwirkungen zwischen privaten und beruflichen Aktivitäten sollten Berücksichtigung finden.
5. Zur Auswertung
Die Interviews werden auf Tonband aufgenommen und anschließend in schriftlicher Form aufbereitet. Die erhaltenen Informationen wurden nicht verändert oder standardisiert. Unterschiede in Charakter, Herkunft, beruflicher Branche oder den zu begegnenden Herausforderungen wurden im Zuge einer exemplarischen Aufbereitung des Themas berücksichtigt. Dementsprechend variiert auch die Länge der Interviews ebenso wie die Angaben über Lebensstatus, Ehe, Kinder oder einzelne Karrierestationen. Eine generelle Zusammenfassung der Aspekte, die den persönlichen Erfolg definieren, könnte - aus dem Kontext gelöst - Inhalte verzerren. Die Interpretationen der Interviews, die dieser Sichtweise folgen, sollen wesentliche Aspekte beleuchten, diese für die LeserInnen in den Vordergrund stellen und zu eigenen Interpretationen anregen, die für den persönlichen Weg zum Erfolg hilfreich sein können. Vielen unserer Leser waren die Inhalte der Analyse 1998 und 1999 zu wenig pragmatisch. Es wurde der Publikation zwar von namhaften kompetenten Persönlichkeiten Wissenschaftlichkeit bescheinigt, dennoch vermißten einige der Erfolgsstrebenden griffige Anleitungen zum Erfolg. Da eine Publikation nicht dem Selbstzweck ihrer Erscheinung dienen, sondern dem Leser konkreten Nutzen liefern sollte, ergänzten wir bereits in den folgenden Ausgaben die Auswertung um das Kapitel: ERGEBNISSE. Der Fokus liegt bei diesem Kapitel auf den Erkenntnissen über die Ursachen des Erfolges und den notwendigen Verhaltensänderungen, die den Erfolgswilligen seinem Ziel näher bringen können. Selbstverständlich können Sie dieses Kapitel auf diesem Web-Portal ebenfalls nachlesen.
6. Besonderheiten des Projektes „Club Carriere"
Die Analyse enthält aufgrund häufiger Leserwünsche auch eine quantitative Darstellung genannter Erfolgsparameter nach mehr als 120 Branchen. Aus den veröffentlichten Tabellen kann der Leser ersehen, in wieviel Prozent der Interviews dieser Branche ein spezifischer Parameter als für den Erfolg verantwortlich genannt wurde. Darüberhinaus wurden quantitative Merkmale je Parameter behandelt und ausgewertet. Dennoch sind und bleiben qualitative Erhebungen und Analysen Basis dieses Projektes. Aufgrund des Beitritts weiterer Staaten zur Europäischen Union finden Sie in den gedruckten Ausgaben im Kapitel II - Das wirtschaftliche Umfeld - einige Eckdaten zu allen Mitgliedsländern.