Selbstbewusstsein
Ein intaktes Selbstbewusstsein setzt den Grundstock für die Möglichkeit, Aufgaben zu übernehmen und Leistungen zu vollbringen. Geringes Selbstbewußtsein würde die Angst vor dem Versagen schüren und uns veranlassen, die sicherste Möglichkeit zu suchen, bei der ein Versagen unwahrscheinlich ist. Also, keine neuen Aufgaben, keine Risken, aber natürlich auch keine Chancen. Die Tatsache an sich, bei einer Aufgabenstellung zu versagen, würde alleine für sich stehend noch nicht als Katastrophe gewertet, wenn es klar wäre, daß niemand diese Aufgabe bewältigt hätte. Das Risiko hingegen, bei einer Aufgabe zu versagen, die jemand anderer hätte lösen können, würde einen als minderwertig, untüchtig oder unintelligent darstellen. Selbstbewusste Menschen verkraften auch diese Situation, weil sie diese als Ausnahme sehen. Selbstbewusste Menschen, wie die meisten der Interviewten, wissen, dass sie die meisten Situationen bewältigen, zumindest in einem ähnlichen Maß, wie es andere könnten. Sie trauen sich zu, Schwierigkeiten zu überwinden, Ideen zu generieren, und Neues zu durchdenken. Woher stammt diese Einstellung? Aus den bisherigen Erfahrungen? Nein! Statistisch gesehen scheitern selbstbewusste Menschen sogar öfter an jenen Aufgaben, die sie sich selbst zutrauen, als nicht selbstbewusste Menschen, weil sie sich an den Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit bewegen. Es scheint, als würde das Selbstbewusstsein vor allem durch das familiäre Umfeld vermittelt. Botschaften der Eltern und Geschwister in den ersten Lebensjahren (verbal und nonverbal: „Laß das, das kannst du nicht”, oder im Gegensatz dazu: “Karl wird euch jetzt etwas zeigen. Was für ein kluger Junge er doch ist.”) lassen einen Menschen glauben, er sei etwas Besonderes, Durchschnitt, oder wesentlich dümmer, untüchtiger und unintelligenter als andere. Da wir Menschen Wahrheiten subjektiv wahrnehmen (siehe Kapitel Meine Welt), sammeln wir im Laufe unseres Lebens Situationen und Beweise für die Richtigkeit unserer gelernten Meinung, die ursprünglich jene der familiären Umgebung war. Wie löst man aber diese tief im Unterbewusstsein verankerte Fessel? Achten Sie darauf, was Sie schaffen und loben Sie sich selbst laut dafür. Sagen Sie laut zu sich selbst, wie gut Sie diese oder jene Aufgabe gelöst haben und wie klug, tüchtig oder intelligent Sie sind. Loben Sie sich selbst hörbar 50mal am Tag. Und – verbieten Sie sich selbst geringschätzige Bemerkungen zu Ihrer Person. Wenn Sie einen Fehler machen, und unbedingt eine Selbstgeißelung anbringen müssen, kritisieren Sie diese eine Fehlleistung, kritisieren Sie aber nicht in verallgemeinernder Weise Ihre Person. Sie machen nicht immer alles falsch. Es ist auch nicht so, dass Sie das nicht können, sondern Sie haben diesmal, bei dieser einen Gelegenheit versagt. Ein weiterer Aspekt, der Ihr Unterbewusstsein nachhaltig prägt, ist Ihre Körperhaltung. Bemühen Sie sich, aufrecht, mit festem Blick, und mit einem Lächeln des Siegers durch das Leben zu gehen. Ertappen Sie sich selbst im Spiegel und korrigieren sie ihre Haltung. Wenn Sie sich 50mal täglich loben und sich so verhalten, als wären sie selbstbewusst, sind Sie es innerhalb von wenigen Monaten. Und wenn Sie wirklich ein bisschen länger brauchen als andere, bemühen Sie sich ein wenig mehr und seien Sie stolz auf Ihre vollbrachten Leistungen. Niemand fragt heute, wie lange es gedauert hat, die Cheopspyramide zu bauen, beziehungsweise wie oft etwas daran korrigiert wurde, nicht wahr? Auch mehr Beharrlichkeit als andere zu besitzen ist bewundernswert und sollte Ihr Selbstbewusstsein schüren.
Hier sind einige der Gründe, warum Selbstbewusstsein so wichtig ist:
Selbstwirksamkeit
Personen mit hohem Selbstbewusstsein glauben häufiger an ihre Fähigkeit, bestimmte Aufgaben erfolgreich zu bewältigen. Dieses Konzept der "Selbstwirksamkeit" ist wichtig für die Motivation und Zielverfolgung.
Risikobereitschaft
Selbstbewusste Personen sind eher bereit, Risiken einzugehen, was essentiell für das Erreichen von Erfolg sein kann. Sie sehen Herausforderungen als Gelegenheiten zur Weiterentwicklung und nicht als Bedrohungen.
Soziale Kompetenz
Ein gesundes Selbstbewusstsein ermöglicht es den Menschen, effektiver in sozialen Situationen zu agieren. Sie sind in der Lage, ihre Bedürfnisse und Ansichten klar auszudrücken, ohne dabei das Wohl der anderen zu vernachlässigen.
Stressresistenz
Selbstbewusste Personen können in der Regel besser mit Stress und Druck umgehen, weil sie an ihre Fähigkeiten glauben und weniger von Selbstzweifeln geplagt werden.
Entscheidungsfindung
Personen mit Selbstbewusstsein treffen Entscheidungen in der Regel schneller und effizienter, weil sie weniger von Unsicherheiten und Zweifeln beeinflusst werden.
Positives Denken
Selbstbewusstsein ist oft mit einem optimistischeren Lebensansatz verbunden. Diese positive Einstellung kann dazu beitragen, Rückschläge als temporäre Hindernisse statt als dauerhafte Misserfolge zu sehen.
Führung
In beruflichen Kontexten wird Selbstbewusstsein oft als wichtige Eigenschaft für Führungspersonen angesehen. Ein selbstbewusster Führer kann andere inspirieren und ist eher in der Lage, ein Team effektiv zu leiten.
Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass ein übermäßiges Selbstbewusstsein auch problematisch sein kann, etwa wenn es zu Arroganz oder einer Unterschätzung von Risiken führt. Ein ausgewogenes Selbstbewusstsein, das auf realistischer Selbstbewertung und Selbstkenntnis basiert, ist am förderlichsten für persönlichen Erfolg.
Weiterführende Literatur:
-
"The Confidence Code: The Science and Art of Self-Assurance—What Women Should Know" von Katty Kay und Claire Shipman
Dieses Buch untersucht die Wissenschaft und Psychologie hinter Selbstbewusstsein und bietet praktische Ratschläge für den Aufbau von Selbstbewusstsein, insbesondere bei Frauen. -
"Mindset: The New Psychology of Success" von Carol S. Dweck
Carol Dweck untersucht in diesem Buch die Bedeutung des "Mindsets" für den Erfolg und wie ein "Wachstums-Mindset" das Selbstbewusstsein stärken kann. -
"Self-Efficacy: The Exercise of Control" von Albert Bandura
Dieses Buch bietet einen tiefen Einblick in das Konzept der Selbstwirksamkeit, ein Schlüsselelement des Selbstbewusstseins, aus der Sicht der Sozialen Kognitiven Theorie. -
"Drive: The Surprising Truth About What Motivates Us" von Daniel H. Pink
Während dieses Buch sich breit mit der Motivation beschäftigt, gibt es auch Abschnitte, die den Einfluss von Selbstbewusstsein auf die Eigenmotivation diskutieren. -
"The Self Illusion: How the Social Brain Creates Identity" von Bruce Hood
Dieses Buch beschäftigt sich mit dem Konstrukt des "Selbst" aus einer neuro-wissenschaftlichen Perspektive und berührt dabei auch das Thema Selbstbewusstsein.