Entscheidungsfähigkeit und ‑sicherheit
Fast jeder hat einen gewissen Bedarf an Strukturen. Die völlige Entscheidungsfreiheit eröffnet ein Potential an möglichen Alternativen, deren Bewertung uns deswegen schwerfällt, weil nie als sichergestellt gelten kann, ob bereits alle möglichen Alternativen berücksichtigt wurden. Psychologisch bedingte Grundhaltungen bestimmen, ob es uns mehr oder weniger angenehm ist, aus Alternativen zu wählen. Je öfter wir uns falsch entscheiden, desto mehr glauben wir, unseren Entscheidungen nicht vertrauen zu können. Deshalb ist es vielen Menschen recht, wenn manche Dinge feststehen und nicht erst entschieden werden müssen. Folgenschwere Entscheidungen würden wir gerne jemandem überlassen, der keine Fehler macht. Also wird bei Überschreitung der eigenen Kompetenz jemand gesucht, der diese Entscheidung vermeintlich richtig treffen wird. Von der Führungskraft wird also nicht nur verlangt, dass richtig entschieden wird, sondern auch, dass überhaupt entschieden wird. Mitarbeiter verzeihen offensichtlich einzelne falsche Entscheidungen eher, als die andauernde Unfähigkeit zur Entscheidung. Vor allem autoritäre Führer, die als entscheidungsschwach gelten, lähmen so ganze Organisationen. Demokratische Führer, die eine Sitzung einberufen, verlangsamen den Entscheidungsprozess. Es gilt also: Vor allem in Berufen und Branchen, in denen der Zeitraum einer Entscheidungsfindung begrenzt ist, haben entscheidungsfreudige Persönlichkeiten gute Erfolgschancen. Da aber der Großteil der Entscheidungen auch richtig getroffen werden will, bietet es sich an, sich durch das Sammeln von Erfahrungen beziehungsweise das Konsultieren von Fallstudien Wissen über bisherige Entscheidungen anzueignen und diese zu analysieren.
Von diesem Parameter betroffene Bereiche sind:
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Effiziente Problemlösung: Personen mit guten Entscheidungsfähigkeiten können schnell und effizient Probleme analysieren, Optionen bewerten und die beste Lösung auswählen.
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Risikomanagement: Die Fähigkeit, fundierte Entscheidungen zu treffen, trägt zum effektiven Risikomanagement bei. Personen können Chancen und Risiken besser einschätzen und angemessene Maßnahmen ergreifen.
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Innovatives Denken: Gute Entscheider sind oft offen für neue Ideen und innovative Lösungen. Sie haben das Selbstvertrauen, unkonventionelle Ansätze zu verfolgen.
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Zeitmanagement: Entscheidungsfähigkeit hilft, Zeit zu sparen, da Personen schneller und gezielter entscheiden können.
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Berufliche Entwicklung: Personen, die sicher in ihren Entscheidungen sind, sind oft in der Lage, schneller beruflich voranzukommen, da sie Verantwortung übernehmen und Initiative ergreifen.
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Selbstvertrauen: Die Fähigkeit, Entscheidungen zu treffen und für sie einzustehen, stärkt das Selbstvertrauen einer Person.
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Konfliktbewältigung: Gute Entscheider können Konflikte effektiv bewältigen, indem sie klare und gerechte Entscheidungen treffen.
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Führungsfähigkeiten: Führungskräfte müssen regelmäßig Entscheidungen treffen. Entscheidungsfähigkeit ist eine Schlüsselkompetenz für erfolgreiche Führung.
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Zielorientierung: Personen mit Entscheidungsfähigkeit haben oft eine klare Vorstellung von ihren Zielen und können strategisch vorgehen, um diese zu erreichen.
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Selbstständigkeit: Personen mit hoher Entscheidungsfähigkeit sind oft autonom und unabhängig, da sie in der Lage sind, ohne ständige Anleitung zu handeln.
Insgesamt ermöglicht die Entscheidungsfähigkeit und -sicherheit eine proaktive Herangehensweise an Herausforderungen und trägt zur persönlichen und beruflichen Effektivität bei. Sie erlaubt es, in unsicheren Situationen klar und zielgerichtet zu handeln und Verantwortung für die getroffenen Entscheidungen zu übernehmen.
Weiterführende Literatur:
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"Thinking, Fast and Slow" von Daniel Kahneman (2011) Dieses Buch untersucht die verschiedenen Arten des Denkens und wie Menschen Entscheidungen treffen. Es beleuchtet die Faktoren, die unsere Entscheidungsprozesse beeinflussen.
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"Smart Choices: A Practical Guide to Making Better Decisions" von John S. Hammond, Ralph L. Keeney und Howard Raiffa (1999) Die Autoren bieten eine systematische Herangehensweise an Entscheidungsfindung und zeigen, wie man bessere Entscheidungen in verschiedenen Lebensbereichen treffen kann.
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"Decisive: How to Make Better Choices in Life and Work" von Chip Heath und Dan Heath (2013) Dieses Buch untersucht typische Fehler bei der Entscheidungsfindung und stellt eine Reihe von Strategien vor, um bessere und fundierte Entscheidungen zu treffen.
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"The Art of Decision Making" von Joseph Bikart (2019) Joseph Bikart beleuchtet in diesem Buch die Psychologie der Entscheidungsfindung und wie man seine Entscheidungsfähigkeit stärken kann.
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"Judgment in Managerial Decision Making" von Max H. Bazerman und Don A. Moore (2009) Dieses Buch untersucht die Grundlagen der Entscheidungsfindung in beruflichen Kontexten und wie Führungskräfte bessere Entscheidungen treffen können.