Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere? Nach meinem Studium (Business Administration an der Universität von Buenos Aires) war ich als außerordentlicher Professor für Mikroökonomie (1986), Technischer Koordinator für Forschungsmethoden (1987) und Assistenzprofessor für Außenhandelsinstitutionen (1989) in Buenos Aires tätig. 1990 studierte ich in Rom und arbeitete in der Folge als außerordentlicher Professor für Argentinische und Lateinamerikanische Wirtschaft an der Salvador University in Buenos Aires. Von 1991 bis 1992 war ich Nationaldirektor für Außenhandel und im Anschluß Unterstaatssekretär für Industrie, ehe ich 1993 mit 31 Jahren Staatssekretär für Industrie und Bergbau unter Präsident Carlos Menem wurde. 1996 kam ich im Rang eines Botschafters und Staatssekretärs als Wirtschafts- und Handelsvertreter Argentiniens nach Washington, wo ich bis zu meiner Wahl zum Generaldirektor der UNIDO im Dezember 1997 blieb. Im Dezember 2001 wurde ich für eine weitere vierjährige Amtsperiode wiedergewählt.

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg? Erfolg bedeutet für mich, einen sinnvollen Beitrag für meine Gesellschaft oder meine Firma zu leisten, den gewünschten Lebensstandard zu erreichen und in einem Bereich tätig sein zu können, der mich auch persönlich befriedigt.
Sehen Sie sich als erfolgreich? In meiner Begriffswelt ja, da ich meine gesetzten Ziele erreicht habe. Die Gesellschaft hat unterschiedliche Begriffe für Erfolg, die ich alle respektiere. Verglichen mit anderen, die unter Erfolg Macht oder Geld verstehen, bin ich vielleicht nicht so erfolgreich.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Disziplin, harte Arbeit und die Bereitschaft, Risiken einzugehen und mich weder vor schwierigen Aufgaben noch einem geringeren Gehalt zu scheuen, sind die Voraussetzungen. Erfolg ist zu 90 Prozent das Resultat harter Arbeit, Anstrengung und der Einstellung, nicht aufzugeben. Nur zu zehn Prozent sind andere Faktoren maßgeblich. Ich habe alle Energie in den Bereich gesteckt, der mich interessiert - was nicht allen Menschen vergönnt ist, dessen bin ich mir bewußt. Ein weiterer Punkt sind Chancen, die sich mir eröffneten: ich habe die Möglichkeit bekommen, meine Fähigkeiten einzusetzen, z.B. auch durch das Ausscheiden von Vorgesetzten. Auf solche Chancen war ich stets vorbereitet; ich habe sie als solche erkannt, obwohl sie sich manchmal hinter einem Problem versteckten. Ich wollte immer im international-öffentlichen Bereich tätig sein, wobei mich nicht die Position, sondern die Aufgabe reizte. In diese Position wurde ich deshalb gewählt, weil man mit zutraute, die Änderungen, die in der Organisation durchgeführt werden sollten, auch umzusetzen.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden? Zusätzlich zu meinem Studium habe ich an der Universität gearbeitet, war Studentenvertreter und gründete einen Forschungsclub zu Lernmethoden in Ökonomie. Diese Tätigkeiten waren wichtiger als alle anderen Dinge. Sehr viel Disziplin lernte ich auch bei meiner sportlichen Betätigung (Schwimmen, Selbstverteidigung). Um zu lernen, sind weniger die Erfolge als die Niederlagen wichtig, sie dürfen nur nicht überwiegen.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Nach meinen Eltern waren es besonders mein Ökonomieprofessor Carlos Sanchez und Enrique Iglesias, der Präsident der American Development Bank, die mir gute Ratschläge gaben.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren? Neben zahlreichen Auszeichnungen erfahre ich vor allem Anerkennung von meinen Mitarbeitern, denen ich nach einer schwierigen Zeit, einer schlechten finanziellen Situation und einem schlechten Betriebsklima schließlich ein ruhiges Arbeitsumfeld schaffen konnte.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg? Mir ist eine Atmosphäre des Vertrauens wichtig, in der man seine Pläne besprechen kann, die es erlaubt groß zu denken und der Produktivität förderlich ist.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Ich lege großen Wert auf Kompetenz und Loyalität zur Organisation und deren Aufgaben.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter? Indem ich ihnen vertraue, ihnen Verantwortung übertrage, sie arbeiten lasse und ihnen Raum gebe, um sich zu entwickeln.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben? Mein Karriere ging bisher stark zu Lasten meines Privatlebens. Dieses zu forcieren ist eines meiner privaten Ziele. Beruflicher Erfolg ist erst dann komplett, wenn man auch privat ausgeglichen ist.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt? Ich möchte möglichst viel zur Verbesserung des Systems beisteuern - sowohl in der UNIDO als auch in meinem Heimatland Argentinien.
Ihr Lebensmotto? Don't give up, if you think it's worth it.

Zahlreiche Artikel, Bücher und Vorträge zum Thema "Industrielle Entwicklung und Reformen der UNIDO".