Zur Karriere von Michael Sika

Wie war Ihr Werdegang?
Nach dem Jus-Studium war ich eineinhalb Jahre Rechtspraktikant und wollte ursprünglich Richter werden, erkannte aber, daß ich dabei zu weit von der Basis weg bin und trat 1959 als Polizeijurist und Konzeptbeamter in den Polizeidienst ein. 1979 wurde ich der jüngste Stadthauptmann (in Margareten) und war von 1987 bis 1991 Stadthauptmann der Josefstadt. 1991 wechselte ich unter Minister Löschnak ins Ministerium und wurde zum Generaldirektor der öffentlichen Sicherheit ernannt, womit ich der Leiter von rund 32.000 österreichischen Polizei- und Gendameriebeamten wurde.

Zum Erfolg von Michael Sika

Was verstehen Sie unter Erfolg? Zufriedenheit im Beruf zu verspüren und Subjektiv das Gefühl zu haben etwas zu leisten.
Sehen Sie sich selbst als erfolgreich?
Ja, ich konnte in den letzten acht Jahren wesentliche Verbesserungen durchsetzen und etwas zum Positiven verändern.Sehen Sie Aussenstehende als erfolgreich? Ja, das sichtbarste Zeichen ist, daß ich vom Minister gebeten wurde noch ein weiteres Jahr im Dienst zu bleiben, so ein Ehrenjahr wird nur selten angehängt.Was ist für Ihren Erfolg ausschlaggebend? Ich habe immer mehr und gründlicher gearbeitet als andere, einfach Idealismus gezeigt, ohne auf materielle Vorteile zu achten. Ich bin Zeit meines Lebens wie ein Schießhund hinter der Kriminalitätsbekämpfung hergewesen und habe eigene Konzepte dazu erarbeitet.
Was macht Ihren spezifischen Erfolg aus?
31 Jahre Polizeipraxis kamen mir, ohne Bürokrat zu werden, sehr zugute. Ich verfüge über die Fähigkeit der Konfliktbereinigung und ein gewisses Organisationstalent, um einerseits vielfältige Aufgaben zu bewältigen und 32.000 Mitarbeiter zu führen. Dabei muß man auch ständig Neuheiten bewältigen.
Welche Rolle spielen Familie und Mitarbeiter?
Die Familie kommt immer wieder zu kurz, ist aber ein wichtiger Ruhepol. Die Mitarbeiter sind sehr wichtig und deren Effizienz ist wesentlich. Dazu ist ständige Motivation durch Gespräche nötig, auch wenn eine totale Zufriedenheit kaum zu erreichen ist.
Haben Sie Vorbilder?
Nein, ich habe selbst die praktische Erfahrung und mußte meine Aufgabe selbst erfinden, denn mein Vorgänger starb bevor ich in das Amt berufen wurde. Haben Sie Anerkennung von Außen erfahren? Ja, zu meinem 65er bekam ich von allen Repräsentanten des Staates Glückwunschtelegramme und nun wurde mir ein weiteres Ehrenjahr erteilt.
Kennen Sie Niederlagen?
Ja, unter anderem viel mediale Kritik, wie z.B. zur Zeit der Briefbomben-Serie. Immer wenn jemand auf die Polizei losgeht, muß ich den Kopf hinhalten. Ich habe aber durch Hartnäckigkeit und Glück vieles erreicht, zum Beispiel eine geringere Verbrechensrate und konnte mit der Rasterfahndung und dem Lauschangriff neue Ermittlungsmethoden durchsetzen.Woraus schöpfen Sie Kraft? Streß wirkt auf mich belebend. Ich beziehe die Kraft daraus, daß ich die Arbeit gerne mache, sie ist keine Pflicht, sondern mehr ein Hobby.
Ihre Ziele?
Ich habe erreicht, was ich wollte. In dem einen Jahr möchte ich noch einige richtungsweisende Projekte einleiten, um dann ein gut bestelltes Haus zu übergeben.Einen Ratschlag zum Erfolg? Erfolg muß erkämpft werden. Ich habe mir alles hart erarbeitet, das ist das beste Rezept.

Beteiligungen an Publikationen zum Thema organisierte Kriminalität.