Zur Karriere von Josef Teuschler

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Ich hatte bereits in meiner Schulzeit einen sehr starken Hang zu Farben und Formen und faßte somit sehr bald den Entschluß, Schneider zu werden. Mit 14 Jahren begann ich die Lehre in Wien, mit 21 Jahren war ich der jüngste Schneidermeister Österreichs. In der Zwischenzeit absolvierte ich zahlreiche Kurse, unter anderem in München. Gleich nach der Meisterprüfung 1958 machte ich mich im 18. Bezirk selbständig, nach fünf Jahren kaufte ich nach und nach das Haus in der Michaelerstraße auf und übersiedelte dorthin. Heute führe ich mein Unternehmen gemeinsam mit meinem Sohn Michael, der ebenfalls Schneidermeister ist. Zu meinem Kundenkreis zählen bekannte Persönlichkeiten wie Thomas Gottschalk, Roberto Blanco, Placido Domingo, Karl Flick und Franz Beckenbauer. Ich kreierte einen Maß-Konfektionsanzug Peppino international, den man in ausgewählten Fachgeschäften kaufen kann, weil kaum jemand Zeit hat, sich einen Maßanzug fertigen zu lassen. Weiters entwickelte ich bereits 1969 den Computeranzug, einen Mittelpreisanzug, der ebenfalls sowohl die Vorzüge des Konfektionsanzuges mit jenen des Maßanzuges vereint, und sich heute besser denn je verkauft, weil jeder Mann einen gut sitzenden Anzug braucht. Wenn ich Maßanzüge anfertige, werde ich zum Teil auch in aller Herren Länder eingeflogen. Neben der Konfektionsware bieten wir maßgefertigte Hemden, Fracks und Cuts für die Ballsaison, Hochzeiten und andere besondere Anlässe auch leihweise an. Derzeit führen wir unser Unternehmen mit sieben Mitarbeitern.

Zum Erfolg von Josef Teuschler

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich Kundenzufriedenheit. Erfolgreich fühle ich mich, wenn ich Anerkennung und Lob von meinen Kunden erfahre.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Für meinen Erfolg war vor allem mein Können ausschlaggebend. Ich bin ehrlich, pünktlich, verläßlich und engagiere mich über das durchschnittliche Arbeitsmaß hinaus. Ich wollte mich immer zwischen dem gehobenen Mittelfeld und der Spitze ansiedeln; mit ein wenig Glück und großem Engagement ist mir dies gelungen. Wesentlich sind neben meiner Kreativität meine Menschlichkeit und meine Diskretion. Ich sehe mich heute als Typberater und fungiere teilweise beinahe schon als Psychologe: Ich höre mir die Wünsche meiner Kunden sehr genau an, denn Individualität wird in meinem Betrieb großgeschrieben. Ich lege größten Wert auf Qualität und Beratung und biete meinen Kunden ein reichhaltiges Sortiment an hochwertiger modischer Konfektionsware zu angemessenen Preisen. Verarbeitet werden natürlich nur hochwertige Stoffe. Ich denke, der wesentliche Punkt ist das Vertrauen, das meine Kunden in mein Einfühlungsvermögen und in meine fachliche Kompetenz setzen. Erfolgreiche Menschen tragen Peppino-Kleidung.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja. Ich sehe mich heute als erfolgreich, weil ich durch meinen unbedingten Willen viel erreichen konnte.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Ich kommuniziere täglich mit meinen Mitarbeitern und bin der Ansicht, daß ich viel von ihnen lernen kann. Selbstverständlich erwarte ich hohes fachliches Können, beziehungsweise die Bereitschaft, Defizite durch konsequente Weiterbildung auszugleichen. Generell herrscht in meinem Betrieb eine sehr vertrauensvolle Atmosphäre. Weil ich meinen Beruf liebe, erwarte ich auch von meinen Mitarbeitern die Identifikation mit der Tätigkeit des Schneiders.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ich denke, daß beide Bereiche in meinem Leben gleichberechtigt sind: Beruflichen Erfolg brauche ich, um privat ausgeglichen und zufrieden zu sein.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Ich informiere mich fortlaufend über die Trends und bin bei den großen Modeschauen sowohl vor als auch hinter der Bühne anzutreffen.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Ich würde jedem jungen Menschen die Frage stellen, wohin er tendiert und in welche Richtung er gehen möchte. Wenn man seinen eigenen Talenten folgt, wird man auch erfolgreich werden; wenn man blindlings Trends folgt, begibt man sich in die Fabrik für Arbeitslose. Man soll alles, was man macht, auch gut und gerne machen, dann ergibt sich alles andere von selbst. Gute Ausbildung sollte sich von selbst verstehen.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Mein Ziel besteht darin, mit der Mode zu leben und in dieser Hinsicht nie alt zu werden.

1979: LP "So bin ich"; 1987: "Menschen, Funktionäre, Spieler und ich".